Die Anfänge
Charles Schneider absolvierte ab 1897 eine Ausbildung zum Graveur bei Daum und studierte an den Kunstakademien von Nancy und Paris. Er spezialisierte sich auf Entwurf und Gravur. Sein Bruder Ernest war bereits in leitender Position bei Daum tätig und brachte umfangreiche Erfahrungen in der Betriebsorganisation mit.
Gründung und erste Jahre
1913 gründeten die Brüder ihre eigene Glashütte in Épinay-sur-Seine. Nach wenig erfolgreicher Produktion von Gebrauchsglas und einer Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg nahm die Produktion um 1919 Fahrt auf. Die Verreries Schneider erlangte schnell Bekanntheit für ihre kunstvoll gestalteten Gläser im Jugendstil und vor Allem auch schon sehr früh für Gefäße mit stilisierten Motiven, die das kommende Art Déco mit einleiteten. Farbenprächtige Vasen, Schalen und Trinkgläser mit floralen Dekoren prägten das Sortiment.
Erfolg und Wandel
In den 1920er Jahren erlebte die Manufaktur ihren größten Erfolg, produzierte artistische Zwischenschicht Gefäße – teils mit Gravur – signiert „Schneider“, sowie die beliebten geätzten Entwurfslinien „le verre français“ und „Charder“. Die Produkte wurden weltweit geschätzt. Die Pariser Weltausstellung 1925 markierte einen Höhepunkt. Mit dem Börsencrash 1929 setzten jedoch wirtschaftlich schwierige Zeiten ein. Die Verreries Schneider musste sich anpassen und produzierte in den 1930er Jahren kleinere Stückzahlen und ging zu Pressglas über. 1938 wurde die Firma für insolvent erklärt.
Fortführung der Tradition
Die Söhne von Charles Schneider gründeten 1949 die Cristalleries Schneider und führten die Familientradition fort. Die neuen Produkte orientierten sich an den Trends der 1950er Jahre und waren geprägt von klaren Formen aus Kristallglas.
Resümee
Die Verreries Schneider war eine der bedeutendsten französischen Glashütten des 20. Jahrhunderts. Die Brüder Schneider schufen mit ihren kunstvollen Glasobjekten einen unverwechselbaren Stil und prägten die Geschichte der Glaskunst nachhaltig.